
Es gibt bekannte Bräuche die jeder schonmal gehört hat und welche die es nur vereinzelt in gewissen Kulturen oder Ländern gibt und uns nicht so bekannt sind.
Hochzeitsbräuche sind in der Regel traditionelle Sitten und Rituale um dem Paar Glück, Liebe und ein glückliches Zusammen leben zu wünschen. Hier möchte ich euch einige Hochzeitsbräuche erzählen und die Bedeutung dahinter erklären. Viele kennt man und hat man vielleicht auch schon einige Male mit gemacht. Aber wisst ihr auch, was die einzelnen Bräuche bedeuten? Wofür sie stehen?
Ich denke die meisten wissen, dass wer den Brautstrauß fängt wird als nächstes heiraten. Doch wer weiß, wieso man Blechdosen hinter das Auto spannt, oder wofür eigentlich das Alte, das Neue, das Geliehene und das Blaue steht?
Ein paar werdet Ihr vielleicht auchn noch nie gehört haben oder werden aus anderen Kulturen kommen. Seid gespannt, vielleicht findet ihr ja einen neuen Brauch für Eure Hochzeit!
Werfen des Brautstraußes
Das werfen des Brautstraußes kennt wohl Jeder und es wird auf so ziemlich jeder Hochzeit gemacht.
Die Braut stellt sie anschließend von der Hochzeit mit dem Rücken zu allen unverheirateten und heiratsfähigen Personen und wirft den Brautstrauß (Heutzutage auch oft das Braut-Strauß-Plüschtier). Wer den Strauß fängt ist die nächste Person von der Party der heiraten wird oder manche sagen, wird im nächsten Jahr noch heiraten.
Dieser Brauch stammt aus der USA und soll symbolisieren, dass das Schicksal entscheidet, wer als nächstes dran ist oder auch ein kleine Zukunftsvision für diese Person.
anschneiden der Torte
Das gemeinsame anschneiden der Torte ist ebenfalls allseits bekannt und ist immer ein schönes Bild für die Hochzeitsfotografen um die Verbundenheit zu symbolisieren und den Start in ein gemeinsames Leben. Es soll zeigen, dass das Brautpaar gemeinsam die Herausforderungen und die Freude des Lebens meistern wird.
Es gibt die Vorstellung, dass derjenige, der die Hand beim Anschneiden oben hat, in der Ehe das Sagen hat.
Das erste Stück der Torte wird traditionell dem Bräutigam gegeben, der von der Braut damit gefüttert wird. Heutzutage füttern sie sich meist gegenseitig mit einem teil des ersten Stücks. Dies symbolisiert die gegenseitige Fürsorge und das Teilen in der Ehe.
Alt, Neu, Geliehen, Blau
Es kann zum Beispiel ein Erbstück sein wie ein Schmuckstück der Großeltern.
Hier ist es wohl nicht schwer was zu finden. Ob es das Brautkleid ist oder die Schuhe oder ein neues Accessoires. Die meisten Brautpaare haben sich zumindest einen Teil neu für die Hochzeit besorgt.
Auch hier kann es ein Teil des Schmucks, der Schleiher oder ein Accessoire sein.
über die Schwelle tragen
Dieser Brauch symbolisiert zum einen einen Beginn in einen neuen Lebensabschnitt, der Ehe, und den Übergang von der bisherigen Lebensphase in die Ehe. Zum anderen ist ein alter Aberglaube, dass unter der Türschwelle böse Geister oder Dämonen lauern, die dem Brautpaar Missgeschick wünschen. Durch das Tragen über die Schwelle soll die Braut vor diesen Geistern geschützt werden.
Das Tragen der Braut symbolisiert zusätzlich auch die Unterstützung und den Schutz, den der Bräutigam seiner Braut in der Ehe zukommen lässt.
Der Brauch wird oft direkt nach der Trauung oder nach der Hochzeitsfeier am neuen Zuhause oder im Hotelzimmer praktiziert. Ursprünglich selbstverständlich an der Schwelle des neuen gemeinsamen Hauses.
Ein weiterer Aberglaube ist, dass das Stolpern beim Überqueren der Schwelle Unheil bringen soll. Daher sollte der Bräutigam die Braut sorgfältig über die Schwelle tragen.
Alternativ wird heutzutage manchmal ein Herz aus einem Laken oder Stoff rausgeschnitten und durchschritten um den Übergang in die Ehe zu symbolisieren.
Reis werfen
Der Reis ist ein Symbol für Fruchtbarkeit und soll dem Paar viele Kinder schenken.
Dieser Brauch stammt aus dem asiatischen Raum und steht für Glück, Wohlstand und Fruchtbarkeit.
Als Alternative werden Heutzutage oft Seifenblasen, Konfetti oder Luftballon genutzt da der Reis Tiere anlocken kann und für Unordnung sorgt.
Blechdosen am Auto
Die Blechdosen sollen böse Geister auf dem Weg zur Hochzeitslocation vertreiben und für einen lauten Autokorso sorgen, genauso wie das Hupkonzert.
Es ist auf das französische Wort „Charivari“ zurück zu führen was bedeutet: lautstarkes Verspotten und Feiern eines frisch verheirateten Paares.
Die Dosen werden an Schnüren an die Rückseite des Hochzeitsautos angebracht.
Offiziell ist es natürlich nicht erlaubt, laut hupend oder mit nicht TÜV geprüften Dosen am Auto durch die Straßen zu fahren sondern nur auf dem Kirchgelände zum Beispiel wäre es erlaubt.
Baumstamm sägen
Dieses Ritual symbolisiert die Überwindung von Schwierigkeiten im Eheleben die gemeinsam gemeistert werden.
Es ist die erste große Herausforderung für das brautpaar und es zeigt das Teamwork der beiden Seiten. Manche sehen auch in dem Hin- und Her- Sägen das Gleichggewicht zwischen hören und reden in der Partnerschaft.
Meist nach der Trauung oder während dem Sektempfang gibt es einen baumstamm den das Brautpaar gemeinsam mit einer Säge von beiden Seiten durchsägen müssen.
Baum pflanzen
der Baum symbolisiert das Wachstum und die beständigkeit, was die beste Vorraussetzung für eine Ehe ist. Gemeinsam wird ein Setzling eingepflanzt um damit den Start des gemeinsamen Lebens zu symbolisieren. Auch später wird dieser Baum das Paar immer an die Anfänge erinnern und daran, wie lange sie schon gemeinsam durchs Leben gehen.
Der Baum kann natürlich im Garten gesetzt werden doch wenn dieser nicht vorhanden ist, so kann man ihn auch in einen schönen Pflanztopf setzen.
Als Aberglaube gibt es allerdings auch den Gedanken, wenn der Baum verwelkt so wird die Ehe scheitern.
Polterabend
Auch dieser Brauch geht zurück auf die Geistervertreibung. Es ist eine lockere Vorfeier die in manchen Ländern auch größer als die Hochzeit selbst zelebriert wird, bei der Geschirr zerbricht wird um die bösen Geister zu vertreiben und dem Brautpaar Glück zu wünschen.
Schleiertanz
Der Schleiertanzt ist ein nicht ganz so verbreiteter Brauch bei dem das Hochzeitspaar unter einem hochgespannten Brautschleier tanzen. Währenddessen werfen die Gäste Geld in den Schleier und unverheiratete Frauen können auch kleiner Stücke des Schleiers abreißen und behalten. Die Frau mit dem größten Stück abgerissenem Schleier soll die Nächste sein, die heiratet nach der Tradition.
Der Brautschleier wird von den Gästen über den Köpfen des Brautpaares gespannt. Der Brauch kommt aus der alten germanischen Kultur und findet um Mitternacht statt, um das neue Jahr des Brautpaares zu feiern.
Brautentführung
Sie ist ein Brauch der bei Hochzeiten in Süddeutschland und Österreich gerne zelebriert wird. Die Braut wird von ihren Freunden „entführt“ und in ein Wirtshaus oder eine Bar gebracht, wo der Bräutigam sie suchen und durch Aufgaben wieder „auslösen“ muss.
Die Entführrung findet während der Hochzeitsfeier statt während der Bräutigam abgelenkt wird. Der Bräutigam kann sie durch verschiedene Aufgaben, Rätsel und Spiele wieder zurück gewinnen. Oftmals muss der Bräutigam die Kosten für die Zeche bezahlen die angefallen sind während die Braut in der Bar war.
Dieser Brauch hat historische Wurzeln und ist in einigen Regionen fest etabliert. Die Suche wird als Liebesbeweis interpretiert, wobei die Dauer der Suche die Intensität der Liebe wieder spiegelt. Manche sehen auch die Brautentführung symbolisch für die „Auslösung“ aus dem Elternhaus.
Nun ein paar unbekannte Bräuche aus anderen Ländern
Sockenklau
In Dänemark sagt man, dass Frauen keine Männer mit löchrigen Socken nehmen. So gibt es den Brauch, dass die Gäste der Hochzeit dem Bräutigam die Socken klauen und Löcher herein schneiden. Dieser Brauch steht für die Treue die der Bräutigam seiner Braut entgegenbringen soll, denn dadurch wird er uninterressant für andere Frauen.
Trennverbot
In Schweden darf das frisch vermehlte Paar sich nicht voneinander Trennen. Denn sobald einer des Brautpaares den Raum verlässt wird es allen anwesenden erlaubt, den im Raum gebliebenen zu küssen.
Apfelwurf
In Kroatien muss die Braut beweisen, dass sie den Mann verdient in dem sie einen Apfel über das Elternhaus des Bräutigams werfen muss. Hoffentlich hat sie vorher gut trainiert.
Toiletten Verbot
Auf der Insel Borneo gibt es wohl den Brauch, dass das Brautpaar anschließend von der Hochzeit drei Tage und drei Nächte nicht auf die Toilette gehen darf und das Haus nicht verlassen darf. Dies soll auf die gemeinsamen Herausforderungen in einer Ehe vorbereiten.
Krawattenklau
In Italien ist es Tradition, dass auf der Feierlichkeit dem Bräutigam die krawatte geklaut wird, in viele Teile zerschnitten wird und an die Hochzeitsgesellschaft in Einzelteilen wieder verkauft wird um die Ausgaben für die Hochzeit wieder reinzuholen.
Weinen
In China nach der Tujia-Tradition muss die Braut im Monat vor der Hochzeit eine Stunde am Stück weinen. Nach zehn Tagen kommt die Mutter dazu und nach weiteren 10 Tagen kommt die Großmutter dazu. Die Tränen sollen keine Trauer widerspiegeln sondern symbolisieren die Freude an der Hochzeit.
Strumpfband
In Frankreich gibt es einen Brauch, bei der das Strumpfband an der Hochzeitsfeier versteigert wird. Bei jedem Gebot eines Mannes wird das Kleid ein kleines Stück hochgezogen und bei jedem Gebot einer Frau ein kleines Stück runter. Bei dem Gebot bei welchem man das Strumpfband zu Gesicht bekommt hat er gewonnen und darf ihr das Band ausziehen und es behalten. Das gewonnene Geld fließt in die Hochzeitskasse.
Schlammschlacht
Ein etwas ekliger und schmutziger Brauch ist die große Schlammschlach oder auch „Blackening of the Bride“ genannt. Das Brautpaar oder manchmal nur die Braut wird mit Schlamm, Federn und manchmal auch Fischabfällen beschmutzt. Das ganze soll die Geister vertreiben und das Ehepaar auf die Ehe vorbereiten.
Gorko
In Russland gibt es den Brauch, dass das Brautpaar sich immer küssen muss wenn einer „Gorko“ ruft und zwar solange wie die Hochzeitsgäste sagen. Gorko bedeutet soviel wie „bitter“ und soll bedeuten, dass die Bitterkeit des Vodkas in den Gläsern der Gäste mit ihrer Liebe versüßt wird.
die Ehe auf der Zunge
In Nigeria feiert das Volk der Yoruba mit einem einzigartigen Brauch. Das Brautpaar muss 4 verschiedene Lebensmittel essen mit ganz verschiedenen Geschmacksrichtungen die für die verschiedenen Phasen des Lebens stehen. Honig steht für die Süße des Lebens, Essig für die bitteren Zeiten, Kolanuss für den geerdeten Alltag und Zitrone für die Herausforderrungen. Dieser Brauch symbolisiert die Akzeptanz aller Lebenslagen und das überstehen der Ehe in diesen Zeiten.
Bonfim-Bänder
In Brasilien gibt es den Brauch der „Fitinhas do Bonfim“. Diese bunten Bänder werden hier als Segensbänder verwendet. Während der Zeremonie oder am Empfang bindet das Brautpaar die Bänder um die Handgelenke der Gäste, während diese einen Wunsch an das Brautpaar aussprechen. Wenn das band ganz von selbst abfällt so wied dieser Wunsch in Erfüllung gehen.
Mehndi
In Indien gibt es den Brauch, dass der Braut vor der Zeremonie kunstvolle Henna-Muster auf die Hände und Füße gemalt werden. Diese Muster haben symbolische Bedeutungen wie Liebe, Fruchtbarkeit und spirituellen Schutz. Manchmal wird der Name des Bräutigams in dem Design versteckt den er später finden muss. Dieser brauch kommt aus einem tiefen Traditionsbewusstsein und ist ein Teil der festlichen Atmosphäre.
Ich denke, das reicht erstmal
Es gibt natürlich noch unglaublich viele mehr. Es ist unglaublich was es alles für Bräuche auf der Welt verteilt gibt. Vielleicht habt ihr ja auch einen neuen Brauch für Eure Hochzeit gefunden?
